EAASDC-Logo
European Association
of American Square Dancing Clubs e.V.

 
Friendship is Square Dancing's greatest reward
      
 

 
   

EAASDC-Bulletin November 2010

Rat und Hilfe

Die Fähigkeit, den Square zu "reparieren"

Marian E. Kontek

Zunächst einmal: ich bin eine einigermaßen erfahrene Tänzerin. Ich bevorzuge DBD Plus, aber ich habe auch Spaß an normalem Plus und Mainstream. Ich habe ganz gute Fähigkeiten, einen Call (jeden Call) zu "schmeißen", aber im Großen und Ganzen meine ich, dass ich häufiger Hilfe gebe als benötige. Ich sehe mich als Lernender in einer Schule ohne Ende. Den größten Spaß hatte ich in Squares, in denen wir wussten, dass wir "draußen" waren, in denen wir aber weitergelacht und weitergetanzt haben.

Ich würde gerne eine Grundregel für sämtliche Reparatur-Situationen einführen: Um Himmels willen, IMMER LÄCHELN!

Angesichts der langen Menschheitsgeschichte ist ein kaputter Square nun wirklich ziemlich belanglos. Und es macht die Sache nur noch schlimmer, wenn in einem zusammengebrochenen Square die Tänzer, die den Fehler nicht gemacht haben, sichtlich aufgebracht sind.

Zu den speziellen Techniken: (Bitte versteht, dass ich hier nur meine eigenen Gedanken wiedergebe und dass ich nicht über A- oder C Tänze sprechen kann. Weiterhin meine ich die Situation bei Tänzen und nicht in "classes".)

1. Square your set. Ich glaube nicht, dass dies gelehrt oder angewendet werden sollte, niemals. Das ist nicht notwendig, weil ,,Linien bilden" genauso einfach ist und uns schneller wieder zum Tanzen zurück bringt.

2. Make lines (Linien bilden). Wenn zu viele Leute in einem Square verwirrt sind, ist dies manchmal erforderlich. Ich meine, dieses Kommando sollte in jedem Level gelehrt (oder wiederholt) werden. Es ist erstaunlich, wie viele Male ich mit relativ erfahrenen Leuten getanzt habe, die keine parallelen Linien bilden konnten. Es ist auch eine sehr nützliche Technik, weil die meisten Caller ziemlich gut darin sind, die übrigen Squares baldmöglichst in Linien zu bringen, sobald ein Square zusammengebrochen ist. Häufig sagt der Caller sogar "ich bin gleich bei euch", dann weiß der zusammengebrochene Square, dass er bemerkt wurde.

3. Selbsthilfe. Ich mache dies häufiger, entweder, indem ich eine Lücke in der Formation sehe oder auch indem mein Gehirn (verspätet) meine Füße wieder einholt und mir sagt, wo ich eigentlich sein sollte. Dies unterstellt eine gewisse Vertrautheit mit den Calls und Formationen; aber man hat normalerweise keine Zeit, bewusst nachzudenken: "Gut, ich habe da-und-da angefangen, der Call war so-und-so, deshalb sollte ich an diesem bestimmten Platz aufhören." Man braucht jedoch nicht viel denken, um zu erkennen, dass drei Leute in einer Wave auf der einen Seite des Squares und fünf Leute, die auf der anderen Seite versuchen eine Wave zu bilden, korrigiert werden müssen (Gut, zumindest normalerweise). Wenn ich so etwas sehe, kümmere ich mich nicht darum, ob ich selbst den Fehler gemacht habe, ich fülle die Lücke aus, wenn sich sonst niemand darauf zu bewegt, insbesondere wenn offensichtlich ist, dass derjenige, der den Fehler gemacht hat, sich nicht regt und es auch nicht möglich ist, dieser Person zu helfen. (Vergleiche ,,7. Never stop'')

Der Versuch herauszufinden, wo man in einem Square sein sollte, kann schon zu Beginn des Mainstream Levels diskutiert, wenn nicht sogar gelehrt werden und er sollte sicherlich in Workshops aller Level ausgebaut werden. Wenn Tänzer während des Lernens Probleme haben, sollte man seinen Vorteil daraus ziehen und Lösungswege aufzeigen, die das Problem beheben. Schließlich ist die Fähigkeit, die Formation zu erkennen, ein Teil des Verstehens und Ausführens eines Calls. Square Dancing ist wie das Leben nicht immer perfekt: tatsächlich ist es notwendig, Dinge zu "reparieren", wenn sie "zerbrochen" sind. Ich weiß, dass dies etwas ist, über das wir Tänzer nach einem schwierigen Tip reden und über das wir nach einem dummen Fehler auch Witze machen.

4. Helfe Anderen. Ich bin immer jedem anderen Tänzer dankbar, der mir in die korrekte Position hilft. Ich glaube, es ist für mich als Frau oft einfacher zu helfen, für Männer ist es schwieriger. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Leute beleidigt sind, wenn ich ihre Hand behutsam ziehe oder sogar meinen Arm um ihre Taille lege, um sie in die richtige Richtung zu bringen (oder sie zur richtigen Zeit und in der richtigen Richtung zum Anhalten zu veranlassen), als wenn ein Mann das tun würde. Nach meiner Erfahrung wissen es Tänzer zu schätzen, die einen Call "schmeißen", wenn ihnen jemand hilft. Die "Lächle!"-Regel ist aber ganz besonders wichtig, wenn man den Fehler eines Anderen korrigiert. Wenn der "Geholfene" etwas von "Selbsthilfe" versteht, ist es viel einfacher zu helfen. Ich stimme nicht damit überein, dass die Tatsache des Helfens dem Geholfenen ein niedriges Niveau seiner Tanzfähigkeiten unterstellt. Es bedeutet lediglich, dass jemand einen Schnitzer gemacht hat.

Die Hilfe-Techniken sind auch von den anderen Tänzern abhängig. Es gibt ein paar Leute, mit denen wir schon solange zusammen tanzen, dass wir, wenn notwendig, von Ihnen sogar ein bisschen Schieben und Ziehen erwarten. (Ich meine, dass wir manchmal sogar gegenseitig etwas physischen Druck ausüben, aber natürlich nicht so viel, um Verletzungen hervorzurufen.) Aber das ist offensichtlich eine besondere Situation. Es ist oft schwierig, augenblicklich zu entscheiden, wie man einen anderen Tänzer in die korrekte Position bringen kann oder ob man dies überhaupt versuchen sollte. (Manchmal ist der Square so schlimm zusammengebrochen oder der Einzelne so verwirrt, dass jeder Reparaturversuch Zeitverschwendung ist.) Es gibt beim Tanzen viele andere Situationen, die potentiell unerfreulich sind, z.B. wenn die Tänzer sich gegenseitig nicht kennen oder die lokalen Gepflogenheiten (z.B. swinging do-sa-do, Schnörkel bei weave the ring, Händeklatschen bei star thru usw.). Natürlich kann auch nicht-körperliche Hilfe, wie z.B. Anzeigen einer Richtung, in die die Person gehen sollte oder (fröhliches) Zurufen der Richtung nützlich sein, falls die Person, die gerade den Fehler macht, zufälligerweise sowohl den Helfer gerade anschaut und/oder ihm zuhört, wie auch erkennt, dass er/sie einen Fehler gemacht hat.

5. Folge Deinem Gegenüber. (Follow opposite). Mann, ich wünschte, mir hätte das jemand schon vor einigen Jahren erklärt. Oder möglicherweise hätte ich auch selbst darauf kommen können. Ich werde von jetzt an damit beginnen, auf mein Gegenüber zu achten und ich erwarte, dass sich meine Reparatur-Fähigkeiten vervollkommnen. Warum bis zum Advanced Level warten, um den Leuten zu zeigen, wie das geht?

6. Das Gegenstück (Counterparting). Falls mehr als zwei Leute in meinem eigenen Square Probleme haben, werde ich häufiger zu den anderen Squares sehen, um dort abzuschauen, in welcher Formation mein eigener Square sein sollte. Wenn wir "herum-eiern" tanzen (ein Call, der niemals gelehrt wird, den aber die meisten Tänzer irgendwie lernen) und wenn die anderen Squares in 'right handed diamonds' sind, ist es manchmal möglich, den Square wieder zum Tanzen zu bringen, ohne sich in „making lines" retten zu müssen. Ich war allerdings niemals clever genug, genau mitzubekommen, was mein Pendant im anderen Square gemacht hat, immer vorausgesetzt, ich war überzeugt, dass diese Person mit größerer Wahrscheinlichkeit als ich selbst am richtigen Platz war. Ich sehe keinen Grund "Counterparting" zu lehren.

7. Niemals aufhören (Never stop). Dies ist meine fundamentale Philosophie. Ich sehe keinen Unterschied, wenn ich selbst in einer 'unkorrekten' Position bin, sofern die Formationen korrekt sind und wir weitertanzen können. Wir könnten bezogen auf unser 'Gegenüber' im Square oder 'Gegenstück' im anderen Square, in einer falschen Position stehen, aber wir sind in Position, um den Call ausführen zu können. Das ist offensichtlich eine niedrigere Reparatur-Qualität, als alle acht Leute an die absolut richtige Position zu bringen, aber man kann nicht alles haben. (Um ehrlich zu sein, ich könnte sogar noch nicht einmal erkennen, dass ich nicht in der korrekten Position bin, zumindest für eine Weile.) Ich habe kein Problem damit, in die Rolle des anderen Geschlechts während eines Tips zu schlüpfen, aber wenn mehr als zwei Leute die Rollen vertauscht haben, kann es schwierig sei zu erkennen, wer gerade "boys run" zu machen hat. (Es hilft hier, das bei den anderen Squares abzuschauen). Ich würde sehr viel lieber den Partner während des promenade home auswechseln und nicht einfach stehenbleiben, wenn ich mit einem anderen Tänzer vertauscht wurde. Dies ist eine weniger elegante Methode als - bezogen auf mein "Gegenüber" oder "Gegenstück" - an der richtigen Stelle zu sein, aber es ist oft das Beste, was wir machen können, wenn ein Square Probleme hat. Ich glaube außerdem, die Tänzer sollten damit anfangen, diese Fähigkeiten zu lernen, sobald sie DBD beginnen. Warum sollte es lediglich für Challenge Tape Groups wünschenswert sein, immer weiterzutanzen?

Ich bin etwas ablehnend gegenüber der Empfehlung, bei Mainstream und Plus die Calls bestens zu lernen und keine Fehler zu machen. Selbst die besten Tänzer, die ich kenne, machen Fehler; ich habe sogar Caller gesehen, die Fehler machen. Der Knackpunkt ist, daß wir Spaß haben, und uns gegenseitig helfen, die Fehler zu reparieren und dass wir weitertanzen und nicht stehenbleiben.

(Übers.: Klaus Rohrbach)

Nach oben