Ok, ich muss zugeben: alles Quatsch. Angela Merkel hat leider nicht  Square Dance gelernt, traurig aber wahr. Vielleicht schafft es aber  jemand sie irgendwann davon zu überzeugen. Einige Reaktionen auf  den Aprilscherz waren aber auch traurig. Unser Präsident sagte mir, dass  er dazu einige Anrufe von verärgerten Bulletin Lesern bekam, die sich  über den Artikel beschwerten. Ihm wurde Unverständnis und Empörung  vorgetragen bis zu Abo-Kündigungsandrohungen und Unfähigkeit des Boards.  Und dass es ein Missbrauch des Bulletins gewesen sei, einen solchen  Artikel zu veröffentlichen. Offensichtlich haben sie versucht die  angegebene Telefonnummer anzurufen und nachdem sie gemerkt haben, dass  da niemand erreichbar war, haben sie bei offiziellen Ämtern der  Bundesregierung und des Bundeskanzleramts in Berlin angerufen. Und waren  dann erzürnt über das Ergebnis, als sie gemerkt haben, dass die  Geschichte nicht stimmt. Das jedenfalls wurde mir darüber berichtet. Ok,  die Verantwortung liegt ganz alleine bei mir. Ich werde versuchen in  Zukunft jeden humoristischen Beitrag zu vermeiden. Ich entschuldige  mich. Aber ich bin ein bisschen erschreckt und erstaunt über die  Reaktion von Square Tänzern. Und ich hätte erwartet, dass Square Tänzer  bessere Schnellmerker sind und ein bisschen toleranter. Außerdem war es  nicht der erste Aprilscherz in einem März Bulletin, auch meine Vorgänger  haben solche Sachen gebracht. Ein weiteres Dementi ist zu machen.  Unser Leser Ralf Bender ist Mathematiker und er kommentierte den  Artikel  Tanzausbildung auf Seite 79ff des März Bulletins wie folgt:  | 
|       | Der Autor  versucht aus den  Wahrscheinlichkeiten einzelner Tänzer eine  Figurenfolge korrekt zu  tanzen, die gemeinsame Wahrscheinlichkeit für  einen ganzen Square zu  berechnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein  Square bestehend aus acht  90%-igen Tänzern eine Figurenfolge korrekt  tanzt, wird berechnet durch  0,9 mal 0,9 mal 0,9 mal 0,9 mal 0,9 mal 0,9  mal 0,9 mal 0,9 = 0,4305 =  43 % Diese Formel zur  Berechnung einer gemeinsamen  Wahrscheinlichkeit aus einzelnen  Wahrscheinlichkeiten ist aber nur  richtig, wenn die einzelnen  Ereignisse unabhängig voneinander sind. Sie  ist anwendbar z.B. für acht  Tänzer in verschiedenen Squares (möglichst  noch in verschiedenen  Hallen), aber natürlich nicht für acht Tänzer in  ein und demselben  Square, in dem die Tänzer ja wohl (hoffentlich) nicht  unabhängig  voneinander tanzen. Wie kann man denn nun die   Wahrscheinlichkeit für einen ganzen Square aus den Wahrscheinlichkeiten   der einzelnen Tänzer berechnen? Gar nicht. Denn hierzu muss man  Annahmen  treffen über das Abhängigkeitsmuster im Square, das von so  vielen  Komponenten bestimmt wird (Eigenschaften der Tänzer, Caller,  Stimmung im  Saal, ...), dass es schwierig ist, hierfür ein sinnvolles   (statistisches) Modell zu formulieren. Theoretisch ist dies zwar   denkbar, aber wie kompliziert man dieses Modell auch machen würde, es   wäre immer nur eine unzureichende Approximation an die Wirklichkeit. Die   Abhängigkeiten in einem Square sind so vielfältig und variabel, dass   sie sich (wie viele andere Dinge des Lebens auch) nicht mit einfachen   Zahlen adäquat quantifizieren lassen. Ich will dies erst gar nicht   versuchen. Diese Abhängigkeiten innerhalb eines Squares   werden im Artikel durchaus bedacht, allerdings durch eine (von der   Wahrscheinlichkeitsrechnung her gesehen) völlig unsinnige Methode. Auf   Seite 84 ff. wird den Tänzern, die andere korrigieren, eine   "Wahrscheinlichkeit" von über 100% zugewiesen. Das ist falsch oder hat   zumindest nichts mehr mit Wahrscheinlichkeitsrechnung zu tun. Eine   Wahrscheinlichkeit liegt immer zwischen 0 und 100% (Grenzen   eingeschlossen), ansonsten ist es keine solche. (Für Experten: Das folgt   aus den Axiomen von Kolmogorow.) Alle nachfolgenden Berechnungen und   Zahlen basieren auf diesem falschen Konzept und sind völlig   bedeutungslos. Ich betone nochmals ausdrücklich, dass sich   meine Kritik ausschließlich auf die unsinnigen   Wahrscheinlichkeitsberechnungen bezieht und nicht auf die inhaltlichen   Aussagen. Mein Tip: Wenn jemand gute inhaltliche Argumente für   irgendeinen Standpunkt hat, dann präsentiere man doch einfach diese   Argumente. Eine Unterstützung der Argumentation durch Statistik ist   häufig gar nicht erforderlich (und langweilt die meisten Leser sowieso).   Wenn aber Statistik und Wahrscheinlichkeitsberechnung benutzt werden   sollen, dann wende man sich vorher an jemanden, der was davon versteht.   Ansonsten läuft man Gefahr, die Aussagekraft guter Argumente durch   Verwendung falscher und unsinniger Zahlen abzuschwächen.  | 
Danke Ralf! Ich darf nicht vergessen zu erwähnen, dass die   Student Sonderausgabe des Bulletins einige Tage nach diesem Bulletin   erscheinen wird. Wir werden ein paar mehr Exemplare als bestellt drucken   lassen. Deshalb: falls Ihr Eure Bestellung vergessen habt, solltet Ihr   Silke Wilhelm schnellstens kontaktieren, vielleicht kann sie Euren   zusätzlichen Bedarf bereitstellen. Ich möchte schließen mit einem netten Spruch, den ich von Heiner Fischle bekommen habe: Mein   geheimer Wunsch ist es, dass die Leute nicht bloß Spaß am Square Dance   haben, sondern Freude am Tanzen. Aber vielleicht ist das zu viel   verlangt? Damit bezieht sich Heiner auf die Leserbriefe   zum Thema „Spaß beim Square Dance“ im  Februar Bulletin Seite 69 und  März   Bulletin Seite 73. Eine passende Bemerkung! Klaus Rohrbach  editor(at)eaasdc.eu  |