eMail aus Japan Doc Hiraga, Member-International Affairs Committee, JSDA An: Wolfgang Daiss, Präsident-EAASDC und Andere in Europa und England. Am 20. Juni sind 100 Tage vergangen, seit das schwere Erdbeben die nordöstlichen Küstenregionen von Japan erschüttert hat. Noch immer gibt es schlimme Nachrichten aus allen Teilen Japans. Ich dachte, wir hätten einen ungefähren Überblick über die Auswirkungen auf unsere Square Dance Mitglieder, aber jetzt stellen wir fest, dass dies nur ein Teil war. Die indirekten Auswirkungen sind enorm ! - Viele Square Dancer hatten Familien ihrer Brüder, Schwestern, Verwandten und engsten Freunde in den verwüsteten Gebieten und die Trauer über den Verlust dieser Menschen mit allem, was sie hatten, belastet auch unsere Freunde, die weit entfernt leben und lange mit uns getanzt haben ! Dadurch, dass ich täglich solche Mitteilungen höre, glaube ich, dass wir aus o.a. Gründen einen nennenswerten Teil von JSDA Mitgliedern verlieren werden.
- Und dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir dringend die 50. All Japan Convention in Tokyo brauchen, dort wo der Schock überwunden ist und wo es kein Radioaktivitätsrisiko gibt. Wir freuen uns ausdrücklich über die TEILNAHME aus Übersee. Eure Ermunterung für die japanischen Tänzer wird sicherlich diejenigen trösten, die aufgrund der schweren Verluste ermattet sind.
- Die Direktion der JSDA hat hart gearbeitet, um denen zu helfen, die in irgendeiner Weise einen Schaden erlitten haben und beabsichtigt dazu die für uns wertvollen, weltweit gespendeten und gesammelten Gelder zu verwenden. Bis zum 16. Juni betrug das weltweite Spendenaufkommen etwa 2.079.707 Yen oder 240.000 U.S. Dollar!! Und es wird noch mehr zusammenkommen.
Wir, die JSDA, können unseren Dank an alle, die uns auf so mitfühlende Weise unterstützt haben, kaum in Worte fassen. Im Moment soll dieser Bericht nur ein vorläufiger Ausdruck unserer Wertschätzung und Dankbarkeit an alle sein.
- Am hundertsten Tag versandte die Organisation einen Erhebungsbogen über die Auswirkungen an alle Clubvorsitzenden in den Regionen, die in irgendeiner Weise betroffen waren von dem großen Erdbeben der Stärke 9,0 am 11. März, dem daraus resultierenden Tsunami, den Überschwemmungen und letztlich dem Reaktorunfall, von dem wir erst später erfahren haben.
- Unser Plan zur Verteilung der Spendengelder beinhaltet folgendes:
a) Lebensnotwendige Ausstattungen, wie Häuser, andere Gebäude, Autos und andere Vermögenswerte. b) Berücksichtigung von Familienstrukturen, insbesondere bezogen auf Ausbildungskosten für Kinder. c) Ein bestimmter Anteil geht an öffentliche Einrichtungen, die uns Tanzorte zur Verfügung gestellt haben und an das japanische Rote Kreuz für die Allgemeinheit der Betroffenen. Die prozentuale Aufteilung erfolgt, wenn der Gesamtbetrag für die Zuwendungen an die Square Dancer bekannt ist. Eine generelle Zusammenfassung aller nationalen Verluste (The Yomuri [japanische Tageszeitung] vom 11. Juni): 15.405 Tote, 8.095 Vermisste, 90.109 Menschen, die noch immer in Flüchtingslagern leben, einschließlich der Evakuierten aus den stark verstrahlten Gebieten. Maximal waren es am 14. April 468.653. Nach ursprünglichen Verlautbarungen sollten 52.500 Übergangsheime gebaut werden, aber in Wahrheit sind es bislang nur 28.280 (54%). Man schätzt dass etwa 24 Mio. Tonnen Schutt auf dem Boden zurückgeblieben sind, von denen bisher erst 5,2 Mio. Tonnen (22%) beseitigt wurden. In insgesamt 8,7 Mio. Haushalten gab es keinen Strom mehr, wurde aber ziemlich gut wiederhergestellt. Aber man konnte nichts tun für die 110.000 Häuser, die weggespült wurden Milund in den evakuierten Gebieten um Fukushima. Die Erdgasversorgung konnte, soweit machbar, auch für die meisten der 400.000 Häuser wieder hergestellt werden. Dies gilt nicht für die vollständig verwüsteten Gebiete, wo alle Gebäude und Einrichtungen vom Tsunami weggespült wurden. In weiten Gebieten brach die Wasserversorgung als Höchstwert für insgesamt 2,3 Mio. Häuser zusammen, 59.800 warten noch immer auf Wiederherstellung. Das Schienennetz von 43 JR (Japan Rail) Strecken war an 6.000 Stellen, einschließlich Brücken, beschädigt, und noch immer sind 320 km von 7 lokalen Linien nicht wieder in Ordnung. 15 Autobahnen wurden zerstört, und die größte in der Küstenregion ist immer noch nicht wieder hergestellt. 171 zerstörte Landstraßen sind zum Teil repariert, 21 Straßen aber sind noch immer in Bau. Hier noch andere Daten eines professionellen Instituts über materielle Verluste durch die Verwüstungen: 145.557 Häuser wurden total zerstört oder weggespült, 5.725 Häuser wurden zur Hälfte zerstört, 11.533 teilweise beschädigt. Viele von Euch haben vielleicht die Szenen im Fernsehen gesehen, wo viele Autos und Fischerboote weggespült und beschädigt wurden. Hier einige Zahlen dazu: 4.307 Fischerboote und Schiffe wurden beschädigt oder gingen verloren, 2 Mio. LKW und 7,3 Mio. PKW gingen verloren. Anmerkung: Dies scheint das größte Problem zu sein, das die individuelle Beseitigung der Schäden verzögert. Der Verlust an sozialer Infrastruktur, Industrieanlagen, Lagerbestände, usw. wird auf 140 Mio. U.S. Dollar geschätzt. Diese Verluste verhindern zurzeit Japans schnelle Wiederherstellung. Es wird von einer riesigen “Müll-Insel” berichtet, die sich langsam auf die Westküste der USA zubewegt. Diese müsste auch viele tote Körper, zerstörte Häuser, Schiffe, Autos, Traktoren und LKWs befördern. Indem wir die Katastrophe auf diese Weise betrachten, beten wir nur leise und denken an das Wohlergehen, das die Leidenden wiedererlangen mögen. Ich hoffe dieser Bericht hilft, sich ein Bild von unserer gegenwärtigen Lage zu machen. Doc Hiraga, International Committee of Japan SD Association, Inc. Übersetzung: Sascha Jäger |