Wie korrekt muss Squaredance-Kleidung sein? Eine Beobachtung Angelika Gaab, Afcent Tonwers, Brunssum, NL
Letztens beim Special der Yukon Tramps & Drivers in Dinslaken: Das Special fand in einem stimmungsvollen Tanzzelt statt und da es der Wettergott sehr gut mit dem veranstaltenden Klub meinte, war auch die Atmosphäre an den Tischen und Bänken unter freiem Himmel ausgezeichnet. Die Sonne schien ungetrübt vom Himmel und veranlasste so manchen Tänzer dazu, alles zu vergessen, was er jemals über Squaredance-Kleidung gehört hat (oder auch nicht). Gelockerte Kleidungsvorschriften oder nicht: als ich bei meinem kurzärmelig bekleideten Corner (männlich) beim ersten Allemande Left in die - an drahtige Schafwolle erinnernde - Armbehaarung griff, ging ein Schauern durch mich. Leider blieb es nicht dabei. Nach einigen Armturns mehr und ein paar Tips weiter kam dann das Modell Kurzarm mit etwas weniger Behaarung aber dafür feuchter Oberfläche. Wo ist das Problem beim langärmeligen Herrenhemd? Schließlich kann man(n) die Ärmel beim Verlassen des Tanzbodens ganz einfach hochkrempeln und beim Betreten des Tanzbodens wieder runter. Komfort für den Herrn und für die Ladys im Square. Bei den Damen hat sich inzwischen neben der traditionellen Bluse längst das T-Shirt eingebürgert. Zugegeben, eine Bluse ist nicht jedermann(-frau) Sache und ein zum Rock passendes Shirt macht das Ganze auch sehr nett. Wenn eine Dame jedoch, egal welchen Alters, mit einem Trägertop, dessen V-Ausschnitt kurz über dem Bauchnabel endet, gekleidet geht, (leider hat auch ein BH darunter keinen Platz) hat das, denke ich, nichts mehr mit korrekten und auch nichts mehr mit gelockerten Bekleidungsrichtlinien zu tun. Überhaupt hat das ärmellose, achselfreie Top in den letzten Jahren seinen Weg in die Tanzhallen gefunden. Muss das sein? Ist es denn wirklich so unzumutbar für Damen, ein T-Shirt zu tragen? Die Kleidungsvorschriften wurden einstmals gelockert um auch jüngeren Menschen den Zugang zum Squaredance schmackhaft zu machen. Meist sind es aber die jungen Frauen und Mädchen, die stolz ihren Petticoat tragen und die älteren Damen, die es nicht mehr so genau nehmen mit der Bekleidung. Als wir vor nunmehr 12 Jahren unser Hobby begannen, hat uns unser damaliger Caller (obwohl vergleichsweise jung) außer den Figuren auch noch Dinge beigebracht wie korrekte Kleidung, Skirtwork* (was ist das denn?, werden hier viele denken) und Körperpflege aus Respekt vor den Mittänzern. Er war sich auch nicht zu schade, jemanden anzusprechen wenn der meinte, er müsse direkt von der Arbeit verschwitzt zum Clubabend kommen (was ihm nicht nur Freunde gemacht hat). Seither habe ich den Eindruck, dass mit dem Verschwinden von Squaredance-Kleidung bei vielen Clubabenden auch das "Laissez-faire" mehr und mehr den Einzug hält. Warum ein frisches Hemd, T-Shirt oder Bluse, wenn das vom Tag vorher doch auch noch sauber erscheint? Ich jedenfalls tanze weiterhin sowohl an Clubabenden als selbstverständlich auch auf Specials in traditioneller Squaredance-Kleidung! Und warum? Nicht weil ich altmodisch bin, sondern weil es sich mit Petticoat viel schwungvoller tanzt, probiert mal den Unterschied aus. Ihr geht doch auch nicht im Jogginganzug auf einen Ball, oder? Und beim Ausüben anderer Sportarten tragt ihr sicher auch die dazugehörende Bekleidung. Also her mit den schicken Westernhemden, den Blusen und T-Shirts – auch wenn’s mal ein bisschen wärmer wird. Und tragt sie mit Stolz – schließlich vermitteln sie, dass ihr euch mit eurem Hobby identifiziert. Editor: *Skirtwork, bitte schau mal: Bulletin Sept. 2010 Seite 63 |