Brief eines "Alten Hasen" an unsere "NEUEN" Ulla Rieckmann Nachdruck aus Advanced News July 1999 Square Dance ist ein rhythmisch fließender, durch Höflichkeit Freundlichkeit und Freundschaft geprägter Gemeinschaftstanz. In unserem Kursus und auch im späteren Clubleben sollte der Tanz immer im Vordergrund stehen. Wir dürfen aber doch nicht vergessen, unsere "Neuen" auf einige Regeln hinzuweisen, die zwar kein Zwang sein sollen, aber doch bei der Begegnung mit Tänzern aus anderen Clubs von diesen vorausgesetzt werden. An das "Du" werdet Ihr Euch bereits im Kurs gewöhnt haben. Es gilt aber auch in allen anderen Clubs, Ihr braucht Euch also nicht zu scheuen, es auch dort zu benutzen. Stellt euch bei einem Besuch eines anderen Clubs einem "Offiziellen" vor und gebt auch an, wann und wo Ihr die Class gemacht habt. Gewöhnt Euch nicht die Unsitte an, allein auf die Tanzfläche zu gehen. Sucht Euch vor einem Tip einen Partner. Dies gilt für Damen und Herren gleichermaßen. Es gehört zum guten Ton, unvollständige Squares erst einmal aufzufüllen. Ein höflicher Tänzer läuft auch niemals durch einen Square. Habt Ihr Euch für einen Square entschieden, lauft nicht wieder hinaus. Ein Tip ist erst zu Ende, wenn der Caller "short break" gesagt hat. Verlasst nicht schon vorher Eure Mittänzer, es könnte ja noch eine Zugabe gemacht werden. Nach dem Tip bedankt Euch in Eurem Square, teilweise erfolgt dies mit Handschlag bei jedem Tänzer, in der Regel ist aber ein gemeinsames "Thank you" üblich. Klatschen die Tänzer weil noch ein Paar fehlt, lasst Euch nicht lange bitten und füllt den Square auf. Denkt immer daran, dass Ihr zum Tanzen gekommen seid. Habt Ihr tänzerische Sorgen, geht zum Caller und sagt es ihm. Ein Caller möchte Eure Wünsche kennenlernen. Er kann das Programm nur dann Euren Wünschen anpassen, wenn er sie auch kennt. Ist der Square beim Tanzen zusammengebrochen, stellt Euch schnell wieder auf, diskutiert nicht über die Fehler, sondern achtet auf den nächsten Einsatz. (Bei Singing Calls: Square Basic Formation; sonst in Lines, wobei die HEAD LADY die Hand ihres Corners nimmt und so eine infacing Line bildet.) Am Ende eines Jamborees oder eines Special Dances wird häufig das Freundschaftslied gesungen. Es ist ganz ratsam, es auswendig zu lernen. Das augenfälligste ist wohl die Kleidung, die zwar einen einheitlichen Stil aufweisen, aber doch nicht zur Uniform werden sollte. Das schließt aber nicht aus, dass es teilweise einheitliche Kleidung für "Demos" gibt. Für die Damen ist das Grundelement ein weitschwingender Rock, möglichst ein Teller. Darunter gehört ein Petticoat. Wählt diesen nicht zu klein, nur weil Ihr Euch damit noch nicht richtig angefreundet habt. Wenn man nun einen Tellerrock trägt, steht man beim Drehen natürlich unterhalb der Gürtellinie häufig im Freien; hiergegen ist zwar kein Kraut gewachsen, aber es wurden Rüschenhöschen erfunden. Es können auch Höschen im Stoff des Rockes sein!! Oben herum sollte man Blusen tragen, die viel Bewegungsfreiheit lassen. Nicht vergessen sollt man geeignetes Schuhzeug. Hier ist natürlich der Tanzplatz für die Beschaffenheit der Sohlen maßgeblich. In jedem Falle sollt die Sicherheit an erster Stelle stehen. Nur auf die momentane Mode zu achten, ist hier völlig fehl am Platz. Eine Sandalette oder ein Pumps mit Stöckelabsätzen ist gefährlich, nicht nur für die Trägerin, sondern auch für die Mittänzer. Mit einer großen Schramme am Bein wird keiner gern den Tanzsaal verlassen. Wenn eine Tänzerin sehr klein ist, oder auf flachen Schuhen einfach nicht laufen kann, bleibt immer noch die Möglichkeit, Keilabsätze zu tragen. Und nun zu den Herren der Schöpfung. Im ersten Satz dieses Schreibens steht das Wort Höflichkeit. Hierzu gehört als wichtigste Regel, dass alle Tänzer -und natürlich auch die Tänzerinnen- in sauberer Kleidung erscheinen. Nicht nur die Kleidung sollte sauber und gepflegt sein, auch die Person, die in ihr steckt. Denkt immer daran, dass die Arme oft gehoben werden, wenn dann eine Wolke von Schweißgeruch Eure Mittänzer umweht, gibt es krause Nasen. Nur waschen allein hilft meist nicht. Vergesst das DEO nicht. Der eigene Wunsch "nur natürlich zu duften" ist in meinen Augen (oder meiner Nase) purer Egoismus. Wir sind es unserem Corner schuldig, gepflegt zu sein. Ich bin der Meinung, dass Jeans nicht nur auf Kursus- oder Clubabenden getragen werden dürfen, sondern auch auf größeren Veranstaltungen getragen werden können. Natürlich muss es nicht gerade die Jeans sein, an der noch der Kleister der letzten Renovierung hängt. Auch Blue, Black oder White Jeans (meinetwegen auch lila) können gepflegt aussehen. Diese zurzeit doch durchaus beliebten Beinkleider aus der Tanzerei zu verbannen erscheint mir etwas überspitzt. Oben herum sollte sich jeder Tänzer ein buntes Hemd möglichst im Western-Stil zulegen. Wichtig sind hier die langen Ärmel. Auch wenn es mal recht heiß hergeht, gebietet es die schon angesprochene Höflichkeit, den Damen gegenüber, nicht den feuchten, behaarten Arm zu reichen. Dieses "Muss", der "langen Ärmel", möchte ich besonders allen reisenden Tänzern ans Herz legen. Schon beim Besuch eines anderen Clubs denkt bitte daran. Auf unserem Kursus- oder Clubabenden wird es wohl nicht ganz so tragisch sein, wenn sich auch die Herren mal ein wenig Luft machen Hemden, wie sie von den meisten Tänzern getragen werden, also im Western-Stil, sind in Kaufhäusern oft recht günstig zu haben. Für geschickte Näherinnen bietet sich auch die Möglichkeit, passend zum Rock oder Kleid ein altes Hemd wieder aufzumöbeln (z.B. im Partnerlook). Tragt niemals Krawatten. In der Anfangszeit, also während des Kurses, sind die „alten Hasen“ noch nachsichtig. Aber später kann es passieren, dass plötzlich eine schnelle scharfe Schere zum Einsatz kommt. Ein passendes Tuch zum Hemd oder ein Bolo-Tie ist hier angebrachter. Werden Gürtel zur Hose getragen, bitte ich alle Herren darauf zu achten, dass der Dorn der Schnalle verdeckt ist. Sonst kann es passieren, dass bei einer schnellen Drehungein halber Petticoat am Gürtel hängt. Ich spreche aus reicher Erfahrung!! Zu den Schuhen für die Herren sei auch gesagt, dass sie vor allem bequem und auch trittsicher sein sollen. Denkt bitte daran, dass beim schwungvollen Tanzen oft die Partnerin abgefangen oder gehalten werden muss, und dann müsst Ihr Mannsleut stehen wie ein Baum. Marschstiefel lasst bitte im Spind, das gleiche gilt auch für die Bergstiefel. Es hat schon einmal einen Tänzer in unseren Reihen gegeben, der unbedingt mit Sporen an den Stiefeln und Colt am Gürtel tanzen wollte. Er ist bei diesem Hobby nicht alt geworden. Seid Ihr mit der Zeit so sicher geworden, so dass Ihr zum Vortanzen gebeten werdet, macht mit. Es kann sehr viel Spaß machen. Hierbei ist natürlich ganz besonders auf ein gutes Erscheinungsbild zu achten. Es genügt nicht, mit einem schladderigen Freizeithemd oder einem verknitterten T-Shirt zu erscheinen. Überlegt Euch wie Ihr auf einen Ball, eine Betriebsfeier oder zu einem Jubiläum oder einer ähnlichen Veranstaltung erscheinen würdet. Übertragt dies auf die Squaredance Kleidung. Nun aber Schluss mit der Predigt. Ich wünsche Euch allen viel Spaß bei Eurem neuen Hobby und immer einen freundlichen, gepflegten Corner. Leicht überarbeitet vom Editor |