Als im Jahr 1977 im Bremer Osten ein neues Bürgerzentrum eröffnet wurde, bildete sich auch eine eigene Tanzgruppe. Angeboten wurden „Mitmach-Tänze für Jung und Alt“. Man tanzte – offen für Jedermann – dienstags im Saal des Hauses und bewegte sich zu Musik aus aller Welt. Ein Jahr später kehrte die Leiterin begeistert von einer USA-Reise zurück, sie hatte dort den Square-Dance kennen gelernt. Spontan entschlossen sich die TänzerInnen, auf diese Tanzart zu wechseln, ohne zu ahnen, was so auf sie zukommen wird. Gelehrt und gelernt wurde mühselig nach Heften und Schallplatten – Singing Calls: Einen Caller kannte man nicht. Die Erklärung der Figuren war mangelhaft. (Warum alles in Englisch?) Zur offenen Gruppe durften laut Hausstatuten ständig neue Leute einsteigen. Also ging es mehrmals jährlich wieder mit „Circle Left“ los. Durch persönliche Kontakte konnte später ein US-Caller des Clubs aus Osterholz-Scharmbeck gewonnen werden und so begann im Oktober 1980 der erste richtige Anfänger-Kursus. Zum ersten Mal als geschlossene Gruppe und gegen eine Gebühr. Bis zur Basic-Graduation im Juni 1981 galt es für 20 TänzerInnen manche Schwierigkeit zu überwinden. Glücklicherweise stieß eine ausgebildete Tänzerin zur Gruppe, die nach der beruflichen Abberufung des Callers versuchte, dessen Werk weiter zu führen. Unterstützung holte sie sich bei ihrem Heimat-Caller aus Bonn, Hans-Georg Haaser. Dieser Mann sollte fortan auch aus größerer Entfernung die entscheidende Hilfe werden. Mitunter kam er an Wochenenden nach Bremen und bemühte sich um die Fortschritte seiner Lehrlinge. Ans Englisch hatte man sich inzwischen auch gewöhnt. Am 08.10.1984 wurde von ihm die erste MS-Graduation in Bremen für 24 TänzerInnen durchgeführt, ganz einfach in einer geschmückten Werkstatt. Die Gruppe gab sich den Namen „Key-Porters“ (Schlüsselträger). Dabei sollte mit „Port“ auch der Bezug zur Hafenstadt Bremen hergestellt werden. Als Club-Badge wurden die Bremer Stadtmusikanten wegen des großen Bekanntheitsgrades erwählt. Beim Gäste-Dangle entschied man sich für das Stadtwappen, den „Bremer Schlüssel“. Am 30.04.1985 fand die Gründungsversammlung mit 27 Mitgliedern statt. Gründungsdatum ist der 01.05.1985. Am 31.08.1985 erfolgte die Aufnahme in die Dachorganisation EAASDC beim Fall Round Up in Berlin. Damals musste man noch den Club persönlich verstellen. Seitdem gehören die „Key-Porters“ zur großen Square-Dance-Familie in aller Welt. Aus dem Club hatte sich mit Helge Dejoks inzwischen ein junger Mann zum Caller entwickelt, sodass auch neue Kurse durchgeführt werden konnten. Im Oktober 1985 konnte die erste eigene Class graduiert werden, weitere schlossen sich regelmäßig an. Bis zum Jahr 1990 hatte sich die Mitgliederzahl auf 40 stabilisiert, aber es herrschte stets eine ziemliche Fluktuation. Die erste eigene Clubveranstaltung fand am 11.10.1983 statt, ein „One-Night-Stand“, ganz bescheiden in der Gästezahl. Daraus entwickelte sich der jährliche „Herbst-Dance“ zum mittlerweile 25igsten Mal, mit anfangs ständiger Steigerung der Besucherzahl bis 300. Diese Veranstaltung findet immer noch in unserem Stammhaus statt. Starke gemeinsame Reisefreudigkeit einiger TänzerInnen, verbunden mit vielen Veranstaltungs- und Clubbesuchen erbrachten gute Kontakte in allen Gegenden Deutschlands und wiederum Gäste für den Club. 1987 musste aus Studiengründen der Caller Helge Dejoks ausscheiden und Uwe Jansen trat seine Nachfolge an. Er wirkte bis November 1991. Aus dem Club heraus hatte sich ein Schüler hervorgehoben und als talentierter Caller erwiesen. Bedingt durch berufliches Fehlen von Uwe Jansen sprang er öfter als Vertretung ein und gestaltete die Abende auch allein. Seit dessen Ausscheiden ist Sven Köwing (damals noch Sven Hesse) der Club-Caller bei den „Key-Porters“, das sind lange 19 Jahre! Ihm zur Seite steht ein weiteres Eigengewächs – Gudrun Schroeter, nun vom Heimatclub öfter abwesend. Mit der Zeit entstand der Wunsch zur Ausrichtung von größeren Veranstaltungen. Am 19./20. August 1989 führte der Club unter dem Motto „40 Jahre Square-Dance in Deutschland“ eine große Benefiz- Veranstaltung durch. Durch Urkunden und Sparschweine übernahmen Clubs Patenschaften und sammelten Spenden in ihrer Heimat. Diese Spenden wurden dem Schirmherren Senator Henning Scherf in einer feierlichen Zeremonie überreicht, mit dem stolzen Ergebnis von DM 10.500,00. Höhepunkt war der Sonntag mit Frühstück im Park, Umzug zur Innenstadt mit Tanz vor dem Rathaus und Dom in glühender Sonne. Einer der Caller war Ehrenmitglied Paul Hartmann (USA), der 40 Jahre zuvor in einer Bremer Villa den Square-Dance aus der Taufe gehoben hatte. 1994 durften die „Key-Porters“ das Summer-Jamboree ausrichten. Als Veranstaltungsort hatte man sich nichts Geringeres als die Bremer Stadthalle, direkt am Hauptbahnhof, auserkoren. 1650 TänzerInnen konnte man als Gäste begrüßen, die von diesem Event heute noch schwärmen, während der Club sich dieser großen Resonanz erfreute. 1990 hatte der Club mit 70 die höchste Mitgliederzahl erreicht. Zu dieser Zeit entwickelte sich auch eine Round-Dance Sparte unter der Cuerin Angela Ernst (heute Angela Grob). Getanzt wurde an einem anderen Tanzabend im angestammten Bürgerzentrum. Leider konnte im Club nicht das rechte Gefühl für das Miteinander beider Tanzrichtungen gefunden werden, u. a. ging es auch um das Zahl- und Zahlenverhalten „großer Bruder, kleine Schwester“. Nach heißen Debatten erklärten die Round-Dancer Anfang 1997 geschlossen ihren Clubaustritt und die Sparte wurde wieder aufgelöst. Dies führte zur Entstehung des heutigen RD-Clubs „Sailor Shuffles“. Doch letzten Endes hat sich diese Entwicklung als gut und richtig erwiesen. Nur noch eine Veranstaltung wurde in etwas größerem Rahmen durchgeführt, es war der 10. Club Geburtstag mit dem 10. Herbst-Dance. Mit 450 Besuchern konnte man die je erreichte Höchstzahl an Gästen bei einer Club-Veranstaltung begrüßen. Viele Jahre waren 200-250 Gäste der Standard beim jährlichen „Herbst-Dance“, immer am vorletzten Oktober-Samstag, doch diese Zahl wird heute leider nicht wieder erreicht. Derzeit hat der Club 35 Mitglieder. Von den Gründungsmitgliedern tanzt nur noch ein Paar (Helga und Hans Schulze) aktiv im Club, während einige auch mehr als 10 bis 20 Jahre dem Club die Treue halten. Club-Events sind das jährliche „Kohl und Pinkel Wochenende“ in einem Schullandheim, kleinere Clubausflüge mit Rad und Grill und ähnliches. Geführt wurde der Club von bisher 5 Presidents, wobei die längste Amtszeit eines Presidents 10 Jahre dauerte. Auch ein Kassenwart vollendete ein Jahrzehnt, einer war gar 15 Jahre als Vice President und 4 Jahre als President für den Club tätig. Auch das heutige Board wirkt seit einigen Jahren. Diese Beständigkeit in der Verantwortung hat sich für das Clubwesen sehr bewährt. Getanzt wird immer noch am Dienstag, um 19.00 Uhr im Bürgerzentrum Neue Vahr, in dem Haus, in dem der Club vor über 25 Jahren entstanden ist und aus einer Mitmach-Tanz-Gruppe zum heutigen Square-Dance-Club „Key-Porters“ Bremen wurde. |