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European Association
of American Square Dancing Clubs e.V.

 
Friendship is Square Dancing's greatest reward
      
 

 
   

EAASDC-Bulletin Februar 2011

Leserbrief

Was bedeutet Spaß beim Square Dance?
Thomas Barth, Vizepräsident Jester Dancers, Bochum

Wir erinnern uns kurz an unsere Graduation und an die vierte Kerze, die Flamme des Vergnügens:

"Ihr wollt euch uns anschließen, deshalb sollte es eurer Ziel sein, viel Vergnügen am Tanzen zu haben. Wenn ihr zu einem Square Dance kommt, lasst alle Sorgen hinter euch. Kommt mit der Einstellung, dass ihr den Abend genießen und zum Vergnügen der anderen beitragen wollt. Erinnert euch immer daran, dass Square Dance Erholung ist. Sein Zweck ist, Spaß zu haben und einen Abend zur Entspannung, ihr sollt die Sorgen vergessen, die ihr heute hattet und vielleicht morgen haben werdet. jeder Tanzabend dient dem Zusammensein mit Freunden, der körperlichen und geistigen Erholung und dem Spaß. Haltet euch diese Ziele vor Augen. Euer Square Dance Leben wird euch belohnen."

Nachdem es in den letzten Bulletins eine Reihe interessanter Artikel über „spaßtötende“ Aktivitäten von Tänzern während eines Tipps gegeben hat, möchte ich auch mal eine Lanze für diese Tänzer brechen. Ich oute mich an dieser Stelle: Ich bin auch ein Faxenmacher. Ich bin laut. Ich mache eine lautes „Yeehaa“ beim „Scoot back“. Ich twirle die Damen, wenn ich feststelle, dass es ihnen Spaß macht. Das heißt nicht, dass ich die ganze Zeit wie wild herum springe und lauter überflüssige „Moves“ tanze. Vielmehr zeige ich mein Vergnügen durch lautes Lachen und übertrieben kraftvolle Bewegungen.

Nehmen wir uns mal einen Ausschnitt der Definition von Spaß aus Wikipedia zu Hilfe:

Spaß ist eine im Deutschen seit dem 16./17. Jahrhundert belegte Substantivbildung aus dem italienischen spasso (Zerstreuung, Zeitvertreib, Vergnügen). Das Wort wurde, angelehnt an das italienische Original, zunächst auch als Spass so geschrieben. Heute wird mit etwas macht Spaß eine Tätigkeit beschrieben, die gerne gemacht wird, die Freude bereitet. Als Gegenbegriff gilt der Ernst.

Den letzten Satz finde ich besonders wichtig. Spaß ist das Gegenteil von Ernst. Wir sollen (unser eigentlicher Square Dance Auftrag) uns und anderen Vergnügen bereiten. Woran kann ich denn aber messen wie viel Spaß meine Mittänzer haben? Wie kann ich mein Tanzverhalten dem Square anpassen, um einen maximalen Spaßfaktor zu erreichen? Für mich ist das wichtig. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Ich glaube ein ganz annehmbarer Tänzer zu sein (möchte es aber nicht darauf anlegen). Aber nach ca. 140 besuchten Clubs und 30 Specials einschließlich mehreren Wochenendworkshops in den letzten drei Jahren, konnte ich mir eine Menge „Tanzerfahrung“ erarbeiten. Und leider musste ich in vielen „ernsten“ Squares mittanzen. Sie werden fragen, wieso ernst? Meine Antwort:“Es lachte niemand“. Es war kein Leuchten in den Augen zu sehen, kein Schmunzeln, kein leichtes Amüsieren – einfach nichts. Es gibt sogar noch eine Steigerung. Es gibt für mich nichts schlimmeres, als die ganze Zeit in die Ferne zu schauen. Teilnahmslos
mitzutanzen und den eigenen Square nicht eines Blickes zu würdigen. Das ist nicht nur keinen Spaß haben, sondern auch noch ein Weg dem eigenen Square zu sagen:“Ob ihr Spaß habt, ist mir egal! Ich bin nur hier damit ihr mich anschauen könnt“ Ein solcher Tänzer sollte überlegen, ob er nicht lieber sitzen bleibt bevor er den Square „gefrieren“ lässt.

Ich lasse dann ja nicht locker und spreche offen darüber. Hier die Top 3 der Antworten auf meine Frage: Du lachst gar nicht – hast du keinen Spaß?

1.) Doch, ich habe Spaß, das ist meine Art ihn zu zeigen.
2.) Ich muss mich so konzentrieren
3.) Mir ist langweilig

Gerade diese „ernsten“ Squares sind für mich dann eine Herausforderung. Ich fühle mich dann „kampflustig“ und stürze mich ins Gefecht. Da wird dann Augenkontakt gesucht und angestrahlt was das Zeug hält. Egal ob Mann oder Frau, jeder wird mit meinem Lachstrahl attackiert. Wäre doch „gelacht“, wenn am Ende nicht jeder der TänzerInnen ein Lächeln gezeigt hätte.

Wenn Lachen dann alleine nicht hilft, wird auch schon mal ein „Extra“ eingebaut. (Habt ihr euch schon mal gefragt, ob die „Faxenmacher“ nicht für euch so hemmungslos sind?)

Häufig wundere ich mich bei Clubbesuchen, wenn der besuchte Club seinen eigenen Namen und damit sein Motto vergessen hat. Habt ihr schon mal geschaut, wie viele Clubs die Wörter: „Crazy, funny, twirling, oder happy“ in ihrem Clubnamen haben? Leider ist davon oft nicht mehr viel übrig – oder ich habe es nicht gefunden. Ich warte dann auf die „crazy“ oder die „funny“ Tänzer (noch heute). Achtung – es gibt auch viele Clubs bei denen der Name noch wirklich gelebt wird. Ich möchte hier niemanden beleidigen. Es geht hier schließlich um Spaß.

Ich bin Mitglied bei den „Jester Dancers Bochum“. Jester ist der englische Begriff für „Narr -Spaßmacher“. Ich betrachte unseren Clubnamen als Auftrag. Anderen Tänzern Spaß zu bereiten, heißt die Mission. Leider übertreibe auch ich zuweilen (ein ganz klitzekleines bisschen). Aber das Risiko der Übertreibung ist nichts gegen einen „trostlosen“ Tipp, an den sich die Tänzer bereits beim nächsten Tipp nicht mehr erinnern.

Dieser Artikel soll euch dazu anregen wieder mehr Gefühl zu zeigen. Zeigt, dass ihr Spaß habt. Lacht euch an. Natürlich sollt ihr dabei nicht die Rücksichtnahme vergessen. Lautes Lachen ist beim Square Dance nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Zeigt auch eurem Caller, das es euch Spaß macht. Nicht der perfekte Square ist erstrebenswert. Ich habe oft viel Spaß in einem Tipp in dem vieles schief läuft, aber jeder mit einem Lachen dabei ist.

Natürlich kann ich nur für mich sprechen. Jeder hat sein eigenes Verständnis für „Spaß haben“. Ein Caller hat mir mal gesagt, ich sollte ein wenig leiser Lachen beim „Singing Call“. Es würde auch Tänzer geben, die dem schönen Gesang des Caller zuhören möchten. Sorry – dafür habe ich kein Verständnis. Wer andächtig schöne Musik hören möchte, soll sich zuhause vor den CD-Player setzen.

Ich bin froh ein Square Dancer zu sein und freue mich auf euch und auf den Spaß, den ich mit euch haben werde. Wartet nur ihr „ernsten“ Tänzer – ich kriege euch alle und dann werdet ihr bespaßt bis ihr lacht. Das ist ein Versprechen und ein bisschen eine Drohung – hahahaha.

Tom
Vizepräsident der Jester Dancers Bochum

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