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European Association
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EAASDC-Bulletin Februar 2011

Rat und Hilfe

Wie schon im November Bulletin angekündigt hatten wir die Absicht das Thema Computercards in einer späteren Ausgabe ausgiebiger zu behandeln. Hier nun zwei Beiträge aus etwas unterschiedlichen Blickwinkeln. Vielen Dank an die Autoren.

Computer Numbers, Was ist das und warum
Don Beck, Square Dance Caller, Massachusetts, USA

Hast Du jemals zu viele aufeinander folgende Tips mit denselben Leuten getanzt, manchmal zum Vorteil, manchmal zum Nachteil? Nun gut, ich habe es durch-schaut, die Lösung ist das Nummernsystem. Was ist das Nummernsystem? Es begann vor langer Zeit, als jemand feststellte, dass es schön wäre, die Leute ordentlich durchzumischen, sodass jeder die Gelegenheit hat, in jedem Tip mit anderen Leuten zu tanzen. Da gab es immer jemanden, der zwei Tips hintereinander sitzen musste oder vielleicht öfter mit “Anfängern” tanzen musste, als ihm gerecht erschien (nicht dass jemand so etwas wirklich dachte!) Es war ein System nötig, das allen Tänzern eine ausgeglichene und faire Chance zum Tanzen gab.

Inzwischen gibt es mehrere Systeme. In jedem ist das Schema grundsätzlich das gleiche. Jedes Paar bekommt eine Nummer. Eine Karte zeigt Ihnen Tip für Tip, in welchem Square sie zu tanzen haben. Im Square können die Paare jede beliebige Position einnehmen. Tut die Karte ihren Dienst, wird gut gemischt.

Den meisten Leuten ist das zunächst zu streng geregelt. Sie würden lieber mit wem auch immer tanzen. Zum Teil haben sie recht, aber unter den richtigen Voraussetzungen gibt es viele ausgleichende Vorteile.

Ursprünglich wurde das Nummern-Mischen bei Challenge Level Workshops benutzt, wo die Leute erkannten, dass dies eine gute Lernerfahrung war und alle davon profitierten. Zurzeit scheint es die größte Akzeptanz für das Tanzen nach Nummern immer noch bei Advanced und Challenge Level Workshops zu geben. Dennoch nutzen auch vieleAnfänger-Classes die Vorzüge dieses Systems.
Die Einführung des Nummernsystems bei Workshops oder Classes bedeutet oft einen Kompromiss mit den zu Recht Bedenkentragenden, indem man einen einmaligen Versuch an einem Tanzabend vorschlägt. Einen einzigen Abend der Reglementierung zu opfern, ist nicht so schwer zu verkraften. Eine Abstimmung nach dem Tanz entscheidet dann, ob das Nummernsystem auch bei zukünftigen Veranstaltungen benutzt werden soll oder nicht. Sehr oft sind die Leute erstaunt, dass die Vorteile gegenüber den Nachteilen überwiegen.

Wenn Nummern benutzt werden, sollten sie generell nicht im ersten und letzten Tip des Abends benutzt werden, damit man auf jeden Fall auch mit einem Freund tanzen kann, mit dem man das unbedingt tun wollte. Es gibt mehrere Ansätze, um das System zu verwalten. Das ursprüngliche Modell teilt jedem Paar am Ende des ersten Tips eine Nummer zu, basierend auf dem Square, in dem sie gerade getanzt haben. Dann liest der Caller zum Beginn des zweiten Tips von einer Liste vor, welche Paare im ersten Square tanzen, welche im zweiten, usw. Der Caller hat viele Listen. Welche er benutzt, hängt von der Anzahl der anwesenden Paare ab. Wenn ein Paar später kommt, erhält es die nächste Nummer und eine andere Liste wird benutzt. Dieses System hat allerdings den Nachteil, dass der Caller viel Zeit mit dem Vorlesen und Wiederholen der Positionszuweisungen verbringt und sich damit der Beginn jedes Tips verzögert. Einige Gruppen versuchten, die Tänzer die Listen in den Pausen lesen zu lassen. Das führte allerdings nur dazu, dass sich viele Leute um ein kleines Stück Papier drängten, wenn gerade der nächste Tip beginnen sollte.

Ein System versucht diese Nachteile dadurch zu umgehen, dass die Listen auf großen Tafeln auf Staffeleien an der Vorderseite der Halle aufgestellt werden. Ein horizontaler Schieber wird bei jedem Tip verschoben. Die Tänzer lesen ihren Square aus dem Schnittpunkt ihrer Paar-Nummern-Spalte und dem Schieber. Auch hier muss die Tafel umgeblättert werden, sobald ein neues Paar ankommt, um es mit einzubeziehen.

Bei einem weiteren System, das zurzeit nicht so weit verbreitet ist, bekommt jeweils ein Tänzer des Paares eine eigene Karte. Jede Karte ist gefüllt mit Zahlen und wird während der ganzen Tanzveranstaltung behalten. Sie gibt ohne zentrale Tafel an, in welchen Square man zu gehen hat. Jede Karte ist anders und die Tänzer brauchen sich nicht ihre Paar-Nummer zu merken, weil jede Karte einzigartig ist. Er muss nur auf seine Karte schauen, um den nächsten Square zu finden. Die Anzahl der Paare wird am Eingang der Halle in großen Lettern angezeigt, sodass er weiß, in welcher Spalte er zu schauen hat. Kommt ein neues Paar hinzu, wird die neue Anzahl angezeigt. Aber es sind keine neuen Karten notwendig. Jeder Tänzer hat die Information schon auf seiner Karte und schaut nur eine Spalte weiter. Wie die vorherige Methode, löst diese einige Probleme, birgt aber auch selbst wieder neue. Es gibt keinen zentralen Verteil-Punkt, um den sich alle versammeln müssen. Auch wenn Tänzer bis zum Ende der Pause ihre Nummer nicht nachgesehen haben, können sie das an Ort und Stelle schnell nachholen. Das große Problem mit diesem System ist, wenn auch nur ein Tänzer am Ende der Veranstaltung vergisst, seine Karte zurückzugeben, ist der Kartensatz unvollständig und für zukünftige Veranstaltungen unbrauchbar. Andere beschweren sich, dass notwendigerweise so viel Informationen auf einem so kleinen Stück Papier gedruckt sind, das die Schriftgröße für Brillenträger zu klein ist.

Das eigentliche Misch-Schema wurde bei einigen Systemen mit dem Computer erzeugt bei anderen von Menschen, die versuchten, gleichmäßig zu sortieren und zu mischen.

Was auch immer der Mechanismus bei dem System ist; festzuhalten ist, dass es sich als Lernhilfe erfolgreich erwiesen hat und für die Geselligkeit kein echtes Problem dar-stellt. Bei offenen Tanzveranstaltungen in jedem Level ist es bei weitem keine Notwendigkeit; und als weitere Spielerei, die es im Auge zu behalten gilt, geht es auf die Nerven. Wir sind lange Zeit ohne ausgekommen, dennoch betrachten es viele Gruppen als Gewinn. Das Ziel ist hier bloß dir bewusst zu machen was es ist, um aufgeschlossen mit anderen zu reden, auch wenn sie anderer Meinung sind.

Anmerkung:
Als Choreograph ist Don Beck Autor vieler Calls, einschließlich Ferris Wheel, Ping Pong Circulate, und Chain Down the Line.

Übersetzung: Sascha Jäger

Computer Cards und ihre Anwendung im Square Dance
Gerti Vieracker, ACR-Club e.V. Erlangen

Ein Artikel/Nachdruck im November-Bulletin 2010 „Gut genug...“ hat mich aufgerüttelt einen Artikel hierüber zu verfassen.

Das erste Mal, dass ich echten (!) Computer Cards begegnet bin, war auf einer Teaching Week Silvester in Plön für C-Programme 2001/2002.

Bis zum „A“ kamen „solche Dinge“ noch gar nicht zur Sprache.

In Plön war das schon ein anstrengendes Erlebnis. Es handelte sich um laminierte Pappkartons, auf denen wissenschaftlich ausgeklügelt notiert stand
- welche Paar-Nummer die Teilnehmer haben (es ging hier nur im Paar-Modus)
- bei wie viel anwesenden Paaren
- beim wievielten Tip
- du in welchem Square stehst
Der erste Tip ist regelmäßig „OPEN“, das heißt, jedes Paar stellt sich auf, wo es möchte. Nach diesem ersten Tip wurden die Karten der Reihe nach sorgfältig verteilt (1.Square, Paar 1 bis 4; 2. Square ... usw.) und bis zum Ende der Session verwahrt. Am Ende wurden – hoffentlich – alle wieder eingesammelt. Soweit so gut.

Kam ein neues Paar hinzu war es noch einfach: eine Karte mehr ausgeteilt, eine andere Spalte genommen, einen neuen Square gesucht. Und weiter ging es.

Anders, wenn ein Paar aufhören wollte: es musste die „höchste“ ausgegebene Karte gefunden werden, diese ging „zurück in den Vorrat“, das gehende Paar gab seine Karte weiter, neue Spalte und Orientierung usw. Trotz allen Aufwandes auch unterhaltsam und spannend, wer beim nächsten Tip zusammen tanzt.

Heute bzw. mit PC/Laptop ist das wesentlich einfacher und sehr angenehm beim Tanz.

Sinn ist es, während der Tanzdauer möglichst mit allen anderen Tänzern zu tanzen, also schön durchgemischt zu werden. Dafür ist es umso besser, je länger der Tanz dauert, also je mehr Tips es gibt.

Auf diese Art und Weise werden alle Tänzer, erfahrenere und Neulinge, souveräne und ängstliche auf alle Squares verteilt. Manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Erfolg. Manchmal sind dann auch Tänzer im Square, die man im anderen Fall (ohne maschinelle Mischung) gemieden hätte.

Es ist also ganz im Sinne des Square Dance – jeder tanzt mit jedem!

Beim Mischen mit Computer ist, wie mit echten Karten, auch der erste Tip oft „OPEN“.

Ab dem zweiten Tip generiert der Computer alle anwesenden Tänzer gleichberechtigt zum Tanzen. Leider passiert es, dass Personen zu spät zum Tanzen kommen und im ersten Tip keinen Platz mehr finden. Im Generieren könnte es nun sein, dass genau diese Personen für diesen zweiten Tip als „out“ berechnet werden. Wen dies stört ist beim nächsten Tanz pünktlich.

Es gibt verschiedene Programme – ich kenne mittlerweile drei verschiedene. Unterschiede gibt es, ob man als Einzelperson oder Paar erfasst wird. Ob jeder Tänzer sich selbst einloggt (bei vorhandener technischer Ausstattung für Veranstalter und Teilnehmer gleichermaßen angenehm) oder von einem „Programm- Bediener“ eingebucht wird. In diesem Fall muss der Tänzer sicher stellen, sich als anwesend zu melden. Weiterhin gibt es Funktionen, auf welcher Position man tanzen möchte (als Dame oder Herr) und ob man noch das jeweilige Programm lernt (Student).

Nach der Eingabe „anwesend“ aller Tänzer mischt das Programm die Squares zusammen und gibt an, in welchem Square man tanzt. Wer aussetzen möchte oder muss loggt sich wiederum selbst aus oder meldet sich ab. Es gibt auch die Möglichkeiten im Voraus feste Rhythmen (jeden 2. Tanzen, maximal 3 nacheinander tanzen...) festzulegen.

Nachdem auf unseren Wochenendveranstaltungen im C-Bereich die Benutzung von Computerprogrammen selbstverständlich ist haben wir dies auch bei einem A2-Wochenende ausprobiert. Das Feedback war toll. Am Anfang waren die Tänzer, welche sich selbst die anderen Mittänzer bzw. den Square oder den Stellplatz aussuchen wollten wie sie es gewohnt waren, skeptisch wie das funktionieren würde. Aber bereits nach kurzer Zeit waren die Tänzer entspannt, da sie wussten, wo sie einen Platz haben und konnten die kurzen Tanzpausen nutzen (trinken, Toilette, Gespräche) ohne hektisch nach einem freien Platz zu suchen oder diesen zu sichern.

Mittlerweile gibt es Clubs, welche auf diese Weise ihren Clubabend gestalten. Es gibt keine Diskussionen, wer aussetzen muss, alle kommen gleichmäßig zum Tanzen und jeder tanzt mit jedem.

Wer also einmal lesen sollte: „an diesem Tanz wird ein Computerprogramm / Computerkarten benutzt“ sollte den Tanz nicht kategorisch ablehnen, sondern dies als neue Tanzerfahrung nutzen.

Bis bald in einem Square – gemischt oder „OPEN“.

Editor: Die englische Übersetzung dieses Artikels bringt Euch vielleicht auch ein bisschen Erfahrung, was den Unterschied zwischen britischem und amerikanischem Englisch betrifft. Anders als das US-Englisch macht das UK-Englisch einen Unterschied zwischen „computer program“ und irgendeinem anderen Typ eines „programme“. UK also „dance programme“, aber „computer program“. Danke an Peter Baker der auf diesen kleinen, feinen Unterschied aufmerksam machte.

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