Square Dance HistorieWie damals Wie war es vor mehr als 40 Jahren Miro Schmitz-Honhoff, Colonia Swingers Vor 40 Jahren gab es noch sehr viele amerikanische Kasernen in Deutschland. Dort wurde Square Dance getanzt, der amerikanische Volkstanz, den auch Henry Ford so gerne betrieben hat. Mein Schwager Hermann leitete damals eine Volkstanzgruppe. Eines Tages sagten sich 40 Amerikaner an, die tanzend einen Monat in Deutschland unterwegs sein wollten. Hermann wurde deren Begleiter. So lernte er Square Dance kennen. Nach dieser Rundreise versuchte er seine Volkstänzer auch auf den Geschmack zu bringen, nach Caller-Ansagen genormte Tanzfiguren aufs Parkett zu bringen. Man war begeistert. Und es dauerte nicht lange, es entstand einer der ersten Square Dance Vereine in Deutschland, die nicht von Amerikanern auf der Base gegründet worden waren. Da Hermann sich beruflich veränderte, übernahm einer seiner Mittänzer die Funktion des Callers, und Hermann verlor Kontakt zu seinen damaligen Kameraden. Hermann hat aber in regelmäßigen Abständen als Übungsleiter Wochenend-Square-Dance Anfänger- Kurse angeboten, die immer gut besucht wurden und woraus manch ein Clubmitglied gewachsen ist. Wir aber sind dabei geblieben und tanzen immer noch Square Dance. Eines Tages bekamen wir einen Anruf von Hermanns Dienststelle. Er soll in Rente gehen. Der Abschied steht bevor. Wäre es möglich, auf dem Abschiedsfest auch eine Square Dance Einlage anzubieten? Die Begeisterung in den Vereinen für diesen Schautanz hielt sich sehr in Grenzen. So kamen wir auf die Idee, doch mal Detektiv-Arbeit zu leisten und Leute von damals zu finden. "Habt ihr Lust ...???" "Wunderbar. Das ist aber eine nette Idee. Ob wir uns wiederkennen werden?" "Ich tanze zwar seit 30 Jahren nicht mehr, aber das lässt sich doch auffrischen, oder?" Und unsere frühere Clubcallerin war auch bereit zu kommen. Es klappte. Also haben wir zugesagt. Freitagabend war das erste große Treffen. Die Schallplatten, mit Musik von anno Tobak, lagen parat. Nur der Plattenspieler fehlte. Heutzutage braucht man einen Ghettoblaster! Also wurde trocken, ohne Musik geübt. Aber erst wurde getottert, geredet, erzählt, Erfahrungen ausgetauscht. Außerdem wurden Tellerröcke und Petticoats anprobiert. Nachher sind wir noch eingekehrt, obwohl es draußen kräftig zu schneien anfing und wir wussten, dass der Heimweg eine Schlidderparty werden könnte. Samstagabend war der Vortanztermin. Uns stand ein schöner Raum zum Umziehen zur Verfügung. Petticoats wurden angezogen, es wurde hier zurecht gezupft, dort ein Gürtel angelegt. Als Winfried sich nach dem Umziehen im Square Dance Hemd im Saal zeigte, ahnte Hermann schon, dass ein Schautanz kommen würde. Er hatte sich sowieso schon gewundert, dass wir zu diesem Fest gekommen waren. Aber als dann die Tänzer einmarschierten und gekonnt ihre Figurenfolgen nach Ansagen zeigten, wurden Hermanns Augen immer größer. Man sah ihn nachdenken, wiedererkennen, lachen und staunen. Beim dritten Singing Call konnte er nicht mehr auf seinem Stuhl sitzen bleiben, er sprang auf, ein Tänzer ging aus dem Square und Hermann tanzte fröhlich mit! Anschließend wurde mit Übereifer geknutscht und begrüßt. Die Überraschung war gelungen! Und wir „alten“ Hansen haben uns für den Sommer verabredet. Nachdruck aus „Square Up“ Juni 2005 |