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European Association
of American Square Dancing Clubs e.V.

 
Friendship is Square Dancing's greatest reward
      
 

 
   

EAASDC-Bulletin März 2011

Leserbrief

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne .... *

Kerstin Keller, Colonia Swingers

So geht es uns beiden, Renate und mir, die seit Mai / Juli 2008 graduiert sind und sich mit vereinten Kräften ins Vereinsleben des Squaredance stürzen.

Eigentlich ist es ja eher ein Rausch, zu stark der Wunsch, viel nachholen zu wollen und endlich richtig loslegen zu können mit dem Tanzen. Viel Neues ist es, was uns da begegnet, und wir befinden uns auf der oft zitierten "freien Wildbahn" und der Student-Bonus ist futsch ..... Die Eindrücke sind vielfältig, wie in eine andere Welt, in die wir eintauchen, vorher nie existent, und nun scheint plötzlich alles nur noch aus Square Dance zu bestehen.

Unser Clubabend ist an einem Mittwoch, sollte der Monat einen 5. Mittwoch haben, wird dieser Abend genutzt, um gemeinsam einen anderen Club zu besuchen. So kommen wir viel herum, fahren an Orte, die wir bisher nicht kannten, und lernen andere Tänzerinnen/Tänzer und Caller kennen.

Wir besuchen auch so genannte "Specials". Das sind Veranstaltungen, die manchmal vom Nachmittag bis zum Abend dauern oder aber das gesamte Wochenende über ein abwechslungsreiches Programm bieten. Im Sommer habe ich mir einen wunderbaren Petticoat gekauft, denn an jedem 1. Mittwoch im Monat und bei den Clubbesuchen tanzen wir in traditioneller Squaredance-Kleidung.

Besonders zu erwähnen sind auch die Schautänze, die der Club auf Straßenfesten und anderen Veranstaltungen vorführt. Diese sind sehr wichtig, um die nächste CIass zu füllen. Ach ja, die Class, unser Verein bietet diese jährlich im Wechsel mit dem Nachbarverein, den Crowns & Flames, an.

In unserem Club gibt es einen festen Caller, "Clubcaller" genannt, der im Wechsel mit zwei weiteren Callern die Abende bestreitet. An den anderen Abenden besuchen uns Gastcaller. Den meisten ist anzumerken, dass sie schon lange mit dem Genre vertraut sind, eines aber haben sie gemeinsam - sie alle bemühen sich um die Tänzerinnen/Tänzer, greifen Schwierigkeiten auf und wiederholen Figuren, die nicht so flüssig laufen. Und wir lernen direkt, uns auf unterschiedliche Caller einzustellen. Wir kriegen auch schnell mit, dass jeder seine eigene Art zu callen hat, aber gerade das macht es ja so interessant.

Manchmal gibt es ein Schwerpunktthema - so wie am vergangenen Clubabend, an dem intensiv die Figur "Walk and Dodge" geübt wurde - aus allen möglichen Positionen heraus. Ehrlich, ich konnte es nicht mehr hören (es kam mir schon zu den Ohren raus), aber ich bin sicher, ich habe dabei etwas lernen können. Dann überraschen uns die Caller gern mit bestimmten Themenabenden - so gab es einen Abend nur Lieder von den Beatles, ein anderes Mal Lieder aus Louisiana. Wir machten einen Abstecher in den Contra Dance, ein Tanz nach Ansage, dessen Abläufe im Takt der Musik in sich gegenüberstehenden Linien, den so genannten Gassen, getanzt werden.

Ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, was die Caller uns als nächstes bieten. Und der Erfolg gibt ihnen Recht, meist tanzen wir zu 4 oder 5 Squares. Oft kommen auch Gäste aus den nahen und fernen Clubs, manchmal nur einige, doch im Sommer tanzten wir mit neun Squares und mussten aufgrund des Platzmangels zusätzlich auf den Hof bzw. den Flur ausweichen. Im Sommer feierten wir ein Sommerfest, bei dem gegrillt wurde. Im September richtete der Verein das "Dosidome" aus (findet alle zwei Jahre statt); sehr erfolgreich, wie ich hörte, doch ich konnte leider nicht dabei sein, da ich im Urlaub war. Apropos Urlaub, auch dabei brauchte ich aufs Tanzen nicht zu verzichten, sondern konnte in der Nähe von Bad Tölz, wo ich mich für eine Woche aufhielt, einen Club besuchen. Im September stellten wir in den Köln Arcaden einem Publikum Square Dance vor und tanzten anschließend zwei bis drei Stunden weiter, ob mit oder ohne Zuschauer, es macht uns einfach Spaß. In der Weihnachtszeit tanzten wir zu Weihnachtsliedern in einem weihnachtlich geschmückten Raum, sangen "Ihr Tänzerlein kommet" statt "Ihr Kinderlein kommet" und beendeten das Tanzjahr am 30. Dezember mit einem Besucheransturm aus den umliegenden Clubs. Bei solch einem bunten Angebot ist Langeweile kein Thema.

Am meisten beeindruckt hat mich allerdings der Progressive Square mit Stefan Förster während des Fall Round Up in Leverkusen. Noch Tage später bin ich begeistert, dass so etwas funktioniert. Circa 30 Squares, die miteinander tanzen, die Halle ist voll mit Leuten und wir bewegen uns durch den gesamten Raum. Hätte mir das vorher jemand erzählt, ich hätte es mir nicht vorstellen können. Doch es klappt, und wir enden tatsächlich wieder im gleichen Square, mit dem wir begonnen haben.

Ja, Renate und ich, wir beide sind sehr zufrieden mit dem Clubleben bei den Colonia Swingers. Wir freuen uns immer wieder, zu diesem Verein zu gehören, wo wir in kurzer Zeit schon so viel erleben und kennen lernen durften. Wir wurden herzlich aufgenommen und fühlen uns gut integriert. Und so ganz nebenbei - ohne Anstrengung - haben wir an Sicherheit im Tanzen gewonnen.

Hartmut Heiber * Meines Wissens ist das im Titel genannte Zitat von Hermann Hesse, aus dem Gedicht „Stufen“

Nachdruck aus Square Up, März 2009

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