Liebe Mitglieder Mit dem Tod von Kenny Reese hat unsere Welt des Square Dance eine Identifikations-Person verloren. Er hat mit seinem langjährigen Engagement als Person, Leader und ECTAPräsident unser Hobby geprägt und zu seiner positiven Entwicklung entscheidend beigetragen. Als Caller war er nicht nur in Europa als „Mr. Square Dance“ bekannt und im Marketingbereich würde man sagen: „Sein Name stand für die Produktmarke Square Dance!“ Sein Bekanntheitsgrad zeigt sich an den zahllosen Beileidsbezeugungen aus der ganzen Welt, ob aus Europa, Amerika, Japan oder sonst einem Land, in dem Square Dance getanzt wird. Seine Beliebtheit und seine callerischen Fähigkeiten führten zu zahlreichen Engagements bei Veranstaltungen in vielen Ländern. Die Welt des Square Dance verliert mit ihm eine große Persönlichkeit und einen liebenswürdigen Freund. Die EAASDC wird ihn als entscheidenden Partner und Förderer des Square Dance in Europa immer in Erinnerung behalten. Wir würden uns wünschen, dass sein positives Lebenswerk und seine ebenso positive Grundeinstellung als leuchtendes Beispiel für den zwischenmenschlichen Umgang in unserer Gemeinschaft dient und er dadurch weiterhin in unserer Mitte ist. Da ich auch ein freundschaftliches Verhältnis zu Kenny hatte, möchte ich auch ein paar persönliche Worte äußern. Es gibt Nachrichten, die nimmt man zur Kenntnis und weiter geht es und es gibt Nachrichten, da bleibt für einen gewissen Zeitraum alles stehen und nichts geht mehr. Man stellt sich zuerst die Frage, ob das „sein kann und sein darf“ und stellt dann nach und nach fest, dass man das „menschliche Sein“ an diesem Punkt nicht mehr beeinflussen kann. Während man sich mit dieser Frage und der auslösenden Nachricht beschäftigt, ist zunächst mal alles andere unwichtig und banal. Genauso ging es mir am 7.Sept., als ich von Kennys Abschied erfuhr. Es war kein „ups“, es war ein „Bitte nicht“ und eine schock ähnliche Betroffenheit und innere Leere. Es ist die Unbegreiflichkeit und Hilflosigkeit des Menschen, gegenüber diesem Ereignis des unbekannt langen Vermissens eines Menschen, der einem nahe steht. Es ist unsere Unkenntnis über das „nach dem Tod“, die uns dieses Ereignis als ein Endgültiges suggeriert und nicht als ein „tschüss“ für einen vorübergehende Zeitraum im Lebensbereich des Menschen. Es ist das Empfinden und diese Verletztheit des aufschreienden, eigenen Egos „Warum hast du mich verlassen? Du fehlst mir“! Nach einem gewissen Zeitraum der inneren Starre und Gleichgültigkeit für andere Dinge des Lebens erfolgt dann die persönliche Aufarbeitung und Orientierung. Man sucht nach Erklärungen und Hilfe, um zurückzufinden in den Tagesablauf und jeder hat dafür seine eigenen Wege. Dem Einen hilft die Ablenkung durch Beschäftigung, dem Anderen hilft das Gespräch mit Freunden und Bekannten und für den Dritten ist es eine Kombination von allem. Ich persönlich verarbeite es mit einer Mischung aus Argumenten, Hoffnungen, positiven Erinnerungen und Erwartungen an das „danach“. Als Argument dient mir die gut tuende Erkenntnis, dass Kenny seine Krankheit abschließend im schlafenden Zustand überwunden hat. Als Hoffnung glaube ich daran, dass Kenny nun in einer Umgebung ist, in der er gesund ist und sich wohl fühlt. Als positive Erinnerung bleibt mir seine freundliche, humorvolle, sympathische, offene und direkte Art. Meine Erwartung ergibt sich aus meiner persönlichen Überzeugung, dass ich ihn nicht für immer „verloren“ habe, sondern dass er mir wie immer ein „see you“ zurief und ich ihn „wiedersehe“, getreu meinem Motto: Everywhere there is a square and that’s why I’ll see you again, somewhere! Da ich Kenny als einen sehr humorvollen Menschen kennen gelernt habe, zum Abschluss noch eine Anekdote, obwohl ich mir gerade vorstelle, wie er zu mir sagt: „Wuffi, shut up, let’s dance!“: Kenny war nicht nur ein außerordentlich guter Caller, er hat sich auch als Leader in anderen Tanzarten engagiert. So erinnere ich mich daran, dass wir vor ca. 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne standen, an einer Silvester- Veranstaltung, an der auch Joachim Bradl als Cuer auf dem Programm stand. Es war nach Mitternacht, wir hatten immer noch ca. 200 Tänzer auf dem Floor stehen und wechselten zwischen Square Dance und Round Dance ab. Da Joachim auch als Caller aktiv war, hatten wir ihn zwischen uns genommen und callten zu dritt. Es folgte der Wechsel zu Round und Joachim bestand darauf, dass wir gemeinsam nun Round cuen müssten. Während ich in Angstschweiß ausbrach und Joachim von dieser Idee abbringen wollte, ertönte plötzlich eine Melodie und Kenny‘s Ansage „step apart, together touch to semi, two forward twos!“ was seitens der Tänzer zu einem Begeisterungssturm führte und sich der „Saal“ in Bewegung setzte, um zu Kennys cues Round zu tanzen. Alle die Kenny gekannt haben, können sicher ebenfalls Anekdoten über ihn erzählen, die uns alle zum Schmunzeln bringen und ich denke, dass sollten wir nun auch tun, um die Zeit zu überbrücken, bis…. Grüßle Wuffi |