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European Association
of American Square Dancing Clubs e.V.

 
Friendship is Square Dancing's greatest reward
      
 

 
   

EAASDC-Bulletin Mai 2011

Editor's Page

 

Nein, der Bericht im letzten Bulletin über Angela Merkel war kein Aprilscherz. Es war alles wahr. Hier nebenan ein weiterer Bild-Beweis

Ok, ich muss zugeben: alles Quatsch. Angela Merkel hat leider nicht Square Dance gelernt, traurig aber wahr. Vielleicht schafft es aber jemand sie irgendwann davon zu überzeugen.

Einige Reaktionen auf den Aprilscherz waren aber auch traurig. Unser Präsident sagte mir, dass er dazu einige Anrufe von verärgerten Bulletin Lesern bekam, die sich über den Artikel beschwerten. Ihm wurde Unverständnis und Empörung vorgetragen bis zu Abo-Kündigungsandrohungen und Unfähigkeit des Boards. Und dass es ein Missbrauch des Bulletins gewesen sei, einen solchen Artikel zu veröffentlichen. Offensichtlich haben sie versucht die angegebene Telefonnummer anzurufen und nachdem sie gemerkt haben, dass da niemand erreichbar war, haben sie bei offiziellen Ämtern der Bundesregierung und des Bundeskanzleramts in Berlin angerufen. Und waren dann erzürnt über das Ergebnis, als sie gemerkt haben, dass die Geschichte nicht stimmt. Das jedenfalls wurde mir darüber berichtet.

Ok, die Verantwortung liegt ganz alleine bei mir. Ich werde versuchen in Zukunft jeden humoristischen Beitrag zu vermeiden. Ich entschuldige mich. Aber ich bin ein bisschen erschreckt und erstaunt über die Reaktion von Square Tänzern. Und ich hätte erwartet, dass Square Tänzer bessere Schnellmerker sind und ein bisschen toleranter. Außerdem war es nicht der erste Aprilscherz in einem März Bulletin, auch meine Vorgänger haben solche Sachen gebracht.

Ein weiteres Dementi ist zu machen. Unser Leser Ralf Bender ist Mathematiker und er kommentierte den Artikel Tanzausbildung auf Seite 79ff des März Bulletins wie folgt:

    

Der Autor versucht aus den Wahrscheinlichkeiten einzelner Tänzer eine Figurenfolge korrekt zu tanzen, die gemeinsame Wahrscheinlichkeit für einen ganzen Square zu berechnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Square bestehend aus acht 90%-igen Tänzern eine Figurenfolge korrekt tanzt, wird berechnet durch 0,9 mal 0,9 mal 0,9 mal 0,9 mal 0,9 mal 0,9 mal 0,9 mal 0,9 = 0,4305 = 43 %

Diese Formel zur Berechnung einer gemeinsamen Wahrscheinlichkeit aus einzelnen Wahrscheinlichkeiten ist aber nur richtig, wenn die einzelnen Ereignisse unabhängig voneinander sind. Sie ist anwendbar z.B. für acht Tänzer in verschiedenen Squares (möglichst noch in verschiedenen Hallen), aber natürlich nicht für acht Tänzer in ein und demselben Square, in dem die Tänzer ja wohl (hoffentlich) nicht unabhängig voneinander tanzen.

Wie kann man denn nun die Wahrscheinlichkeit für einen ganzen Square aus den Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Tänzer berechnen? Gar nicht. Denn hierzu muss man Annahmen treffen über das Abhängigkeitsmuster im Square, das von so vielen Komponenten bestimmt wird (Eigenschaften der Tänzer, Caller, Stimmung im Saal, ...), dass es schwierig ist, hierfür ein sinnvolles (statistisches) Modell zu formulieren. Theoretisch ist dies zwar denkbar, aber wie kompliziert man dieses Modell auch machen würde, es wäre immer nur eine unzureichende Approximation an die Wirklichkeit. Die Abhängigkeiten in einem Square sind so vielfältig und variabel, dass sie sich (wie viele andere Dinge des Lebens auch) nicht mit einfachen Zahlen adäquat quantifizieren lassen. Ich will dies erst gar nicht versuchen.

Diese Abhängigkeiten innerhalb eines Squares werden im Artikel durchaus bedacht, allerdings durch eine (von der Wahrscheinlichkeitsrechnung her gesehen) völlig unsinnige Methode. Auf Seite 84 ff. wird den Tänzern, die andere korrigieren, eine "Wahrscheinlichkeit" von über 100% zugewiesen. Das ist falsch oder hat zumindest nichts mehr mit Wahrscheinlichkeitsrechnung zu tun. Eine Wahrscheinlichkeit liegt immer zwischen 0 und 100% (Grenzen eingeschlossen), ansonsten ist es keine solche. (Für Experten: Das folgt aus den Axiomen von Kolmogorow.) Alle nachfolgenden Berechnungen und Zahlen basieren auf diesem falschen Konzept und sind völlig bedeutungslos.

Ich betone nochmals ausdrücklich, dass sich meine Kritik ausschließlich auf die unsinnigen Wahrscheinlichkeitsberechnungen bezieht und nicht auf die inhaltlichen Aussagen. Mein Tip: Wenn jemand gute inhaltliche Argumente für irgendeinen Standpunkt hat, dann präsentiere man doch einfach diese Argumente. Eine Unterstützung der Argumentation durch Statistik ist häufig gar nicht erforderlich (und langweilt die meisten Leser sowieso). Wenn aber Statistik und Wahrscheinlichkeitsberechnung benutzt werden sollen, dann wende man sich vorher an jemanden, der was davon versteht. Ansonsten läuft man Gefahr, die Aussagekraft guter Argumente durch Verwendung falscher und unsinniger Zahlen abzuschwächen.

Danke Ralf!

Ich darf nicht vergessen zu erwähnen, dass die Student Sonderausgabe des Bulletins einige Tage nach diesem Bulletin erscheinen wird. Wir werden ein paar mehr Exemplare als bestellt drucken lassen. Deshalb: falls Ihr Eure Bestellung vergessen habt, solltet Ihr Silke Wilhelm schnellstens kontaktieren, vielleicht kann sie Euren zusätzlichen Bedarf bereitstellen.

Ich möchte schließen mit einem netten Spruch, den ich von Heiner Fischle bekommen habe:

Mein geheimer Wunsch ist es, dass die Leute nicht bloß Spaß am Square Dance haben, sondern Freude am Tanzen. Aber vielleicht ist das zu viel verlangt?

Damit bezieht sich Heiner auf die Leserbriefe zum Thema „Spaß beim Square Dance“ im Februar Bulletin Seite 69 und März Bulletin Seite 73. Eine passende Bemerkung!

Klaus Rohrbach editor(at)eaasdc.eu

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